Liebe Freundinnen,
als ich kürzlich in der SUMA (Abkürzung für “Suchmaschine”) nach “feministische literatur erotik” gesucht hatte, kam ich zu einem Artikel mit dem Titel
Frauen schreiben sich frei – mit Sexgeschichten
Da hat wohl ein Mißverständnis vorgelegen: Die Rede war schließlich nur von drei Frauen, die “Sexgeschichten” schreiben; indirekt noch von hunderttausenden, die soche Stories kaufen und konsumieren. Dass es da immer gleich zur Sache geht, dass es keine Konflikte und Hemmungen gibt, Schamgefühle eher unbekannt sind, macht den Reiz dieser Sexgeschichten aus – aber auch deren irreales Moment, das phantastische, abgehobene. Da geht es eben nur um Sex, und weniger um die Gefühle, das lässt sich leicht lesen, aber nicht im privaten Kämmerlein nachvollziehen; für einen privaten Harem mit fünf geilen Kerls hab’ ich in meiner Zweizimmerwohnung jedenfalls keinen Platz, es sei denn, ich schlafe auf dem Sofa und baue im Schlafzimmer ein paar Hochbetten auf.
Schreiben – auch die Intimität hat hier ihren Platz:
Anschließend erzählte ich ihm im Dunkeln, was ich noch nie jemandem erzählt hatte, dass ich nämlich Kunstgeschichte just for fun studierte, weil ich Kunst toll finde, aber eigentlich schreiben wollte, also hauptberuflich und am liebsten über Sex, weil Sex und Bücher die beiden Sachen sind, die mich am meisten interessieren. Und Buchfink sagte, dass ich ja dann später, falls ich berühmt würde, meine Biographie Von hinten mit reden nennen könnte, oder einfach nur vögeln. Das gefiel mir dann auch besser. (Quelle)
Sophie Andresky hat die Geschichte vom Männer-Harem wirklich geschrieben – nur finde ich sie jetzt nicht mehr. Ich hab’ das wohl verlegt, nicht ganz ohne Grund, nehm’ ich an: Anderer Träume nachzuträumen hab’ ich nicht nötig. Eine Leserin hat ihre Eindrücke in so einem Bewertungsportal hinterlassen:
Der erste Mann ist Paddy, an ihm liebt sie seine Erzählungen.
Dann der dunkle Paolo, der ist ihr sogenannter Azubi.
Der Wikinger Sören ist der Große mit den blonden Zopf.
Es gibt dann auch noch den Junichiro, das ist der sanfte Japaner, er ist der männliche Zofe hier im Harem.
Und zuletzt noch der Xaver, er ist das Nesthäkchen.
Sogar eine Leseprobe ist in der Rezension enthalten:
“Ich ziehe den Vermieter splitternackt aus, er wehrt sich gar nicht, das wundert mich. … Also Ich stelle mich neben den Vermieter und lege ein Knie auf die Lehne. … manchmal sieht man das Weiß in seinen Augen, als würde er gleich kollapieren.
“Also”, sage ich und biege mich leicht zu ihm runter, “jetzt leg mir deine Hand zwischen die Beine…. ja, genau so… und, weißt du was, steck mir deinen Finger hinein, dann lässt es sich viel relaxter plaudern, … “.
Der Vermieter zittert zwar etwas, abe sein Finger gleitet gehorsam wischen meine rasierten Lippen. Sie sind feucht und glitschig. ” So und jetzt f… mich ein bisschen mit dem Finger”. Ich lege meine Hand an seine Hose und Gott sei Dank, darunter ist es hart.
“Du willst doch die totale Extase, und die kriegst du, blind f…. sich noch mal so gut.
Sein Sch…. steht jetzt hart und geschwollen …
Ich find’ das verrückt: Zuerst zieht sie ihr Opfer nackend aus, und dann fühlt sie, was unter seiner Hose zu fühlen ist – Andersherum wird doch ein Schuh daraus. Wie auch immer, den Spruch mit der Blindheit mag ich – aber dann gehört auch ein Schal in die Szene, kann sie das Augen-verbinden eigentlich nicht einfach auslassen, wenn sie die Szene beschriebt.
Feministisch-erotische Literatur – das muss meiner Meinung nach keine Bestseller-Literatur sein, das könnten auch viele kleine Essays sein, wie wir alle sie täglich tagträumen, und manchmal würd’ ich auch mehr von den Tagträumen unserer Partner, Boy-friends, Lover oder Lieb-haber kennen lernen. Von Frau zu Frau erzählt es sich allerdings einfacher, und liebt es sich unkomplizierter – manchmal jedenfalls, besonders, wenn Frau anonym bleibt:
Je bekannter ihre Bücher und ihre Kolumne “Sophie’s Welt” im Erotikmagazin “Penthouse” werden, so unbekannt bleibt die Autorin. Sophie Andresky heißt natürlich gar nicht Sophie Andresky, das ist lediglich ihr Pseudonym. Die Autorin dahinter gibt genau so viel über sich preis, wie sie möchte. Und das ist nicht viel. Erotische Literatur sei schließlich eine intime Sache zwischen ihr und ihrer Leserin, die wolle sie nicht durch ihre Person stören.
So kann Frau es auch darstellen. “Ach nein, lass Dich durch meine Person gar nicht beeinflussen, träum’ nur, was ich Dir diktiere, und sieh’ in mir, was Du willst.”
Das Motto gefällt mir, bringt mich auf die Idee, eine Story mit dem Titiel “Der Bewerber” zu schreiben, oder “Der Kandidat”. Das ist natürlich nur ein Arbeitstitel. Er muss sich verschiedenen Prüfungen unterziehen. Vieleicht leg’ ich das auch ganz praxisorientiert an, “step by step”. Vielleicht arbeite ich auch heraus, wie er durch die Prüfungssituation verunsichert, in leichten Stress versetzt wird. Mal sehn. Das wird allerdings bestimmt keine leichte Lektüre, denn ich will es ihm ja nicht leicht machen. Ob die Geschichte dann erfunden, nacherzählt oder Beides ist, werd’ ich dann für mich behalten.
Und wenn ich, nebenbei gesagt, ein Faible für Rosen habe – die ja auch ihre eigene Symbolik mitbringen
- dann möchte ich auch diese Passion ausleben. Ehrlich gesagt, find’ ich diese Blüten erotischer als so manche Porno-Phantasie.