Dominanz ist erotisch: Der begehrende Dichter und seine Mistress

Liebe Freundinnen,

ich mute Euch heute mal zu, Englisch zu lesen. Ich pack’s einfach nicht, das jetzt noch zu übersetzen, glaube sowieso, ich bin im falschen Film:

Aber schaut zunächst einfach mal nur dieses Buch an:

 

Ellen Greene: The Erotics of Domination: Male Desire and the Mistress in Latin Love Poetry

Ich finde, dass solltet Ihr Euch auf der Zunge zergehen lassen. Ist natürlich ein ganz anderes Verständnis, als ich habe.

The study of women in antiquity is a well-established area of research in the classics. In The Erotics of Domination, Ellen Greene reexamines long-held scholarly attitudes concerning the representation of male sexual desire and female subjection in the Latin love poetry of Catullus, Propertius, and Ovid. Examining first-person poetic personae that have often been romanticized by critics, Greene finds that male sexuality is consistently threatened as moral resolve and social status are undermined by desires that render men passively “womanish”: powerless and emotional.

“Whereas the Catullan lover appears to struggle against his own ‘feminization,’ the Roman elegiac poets — particularly Propertius and Ovid — proclaim in their poems a radically unconventional philosophy of life through their apparently deliberate inversion of conventional sex roles — in which women are portrayed as dominant and men as subservient. Roman elegiac poetry is predicated entirely on clearly defined roles for the speaker and his mistress. That servitude, at least nominally, accords the lover’s mistress complete domination and control over him.” — from the introduction

Bei Amazon könnt Ihr in das Buch reinschauen; “According to Ellen Greene, Ovid’s misogynistic humor criticizes rather than celebrates Roman social structures; if war is inhumane and cruel, and love is a form ” ist der Anriss zu Gendered dynamics in Latin love poetry – Page 141 – Google Books Result - macht damit, was Ihr wollt; ich nehm’ es mal als Zeichen, dass der alte Römer doch irgendwie noch aktuell ist, und immer noch paradox. Und auf so etwas habe ich mich eingelassen – ich muss verrückt sein.Also gut – dann will ich verrückt sein, und mich mit einem Autor einlassen, der einen “misogynistic humor” hat, und

misogynistic {adj}
frauenfeindlich
frauenverachtend
misogyn [geh.]
Frauen verachtend

seine Frauenverachtung am Ende noch unter dem Deckmäntelchen des Humors tarnt – hätte ich das vorher gewusst, hätte ich von dem alten Mann doch die Finger gelassen!
Aber vielleicht spinnt ja auch die Gutachterin, die ihm das Frauenfeindliche bescheinigt, vielleicht hat sie noch einen Vaterkomplex und hat den Hass auf den Vater, der sie nicht ge… (gewollt) hat, auf den Dichter verschoben.
Natürlich ist die ganze Liebeskunst ein ungedeckter Scheck, es gibt hier keine Sicherheit, sonst hätte der Naso ja auch kein “Heilmittel gegen die Liebe” schreiben brauchen, wird auch argumentiert, und ich frag’ mich, wie ernst ich mein Projekt noch nehmen soll.

Was aber die falsche Frage sein dürfte. “Wie sehr willst Du Dich von anderen, “Wissenschaftlerinnen” beeinflussen, verunsichern und blockieren lassen, liebe Leilah?” – Das wäre wohl besser gefragt. In mir steckt immer noch der Glaube an das gedruckte Wort, ich muss mich von der Einstellung, mir etablierte (was heißt das denn schon) Schriftgelehrtinnen zum Vorbild und als Orientierung zu nehmen, befreien.

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