Liebe Freundinnen,
wie entschlossen seid Ihr, was Eure Nahbeziehungen betrifft, habt Ihr in der Hinsicht schon mal einen Entschluss gefasst und verwirklicht, und was assoziiert Ihr bei “Lösungen für die Beziehung”?
Kory Floyd aus Arizona, Professor für Komunikation, erklärt die “7 Relationship Resolutions Worth Keeping“, und bei “Resolution” hab’ ich zunächst an “Auflösung” gedacht, aber dieses merkwürdig doppeldeutige Wort kann ja auch “Lösung” wie bei einem Rätsel oder Knoten bedeuten: Schon etwas verwirrend, und wer will schon zugeben, dass in ihrer Beziehung etwas schief läuft?
Bei allen guten Vorsätzen fürs neue Jahr (wie etwas das leidige Abnehmen), so meint er, wären doch die Beziehungen, in denen wir leben, immer noch wichtiger und die Wissenschaft der Beziehungen, “relationship science”, könnte da einiges zur Verbesserung beitragen, wenn wir uns nur an deren Empfehlungen halten.
Es kann ja nicht schaden, sich das mal anzuschauen:
1. Play together – Das Zusammenspiel
Es gibt wissenschaftliche Belege für die Richtigkeit des Sprichworts “Couples who play together, stay together.”
Was Flory meint, ist wohl, dass es spannende Momente in der Beziehung geben muss, die den Puls auch mal beschleunigen. Herausforderungen wie Bergsteigen, verbunden mit Schwindelgefühlen und einer Portion Risiko.
Dazu verweist er auf ein Experiment von Art Aron – beim “Brückenexperiment” verhielten sich die Probanden völlig unterschiedlich, wenn sie auf einer schwingenden Hängebrücke über einem tiefen Abgrund oder auf einer festen, niedrigen Brücke interviewed wurden.
Not just any activity will do, though; it’s important that couples play in ways that are physically arousing, according to Aron.
2. Crack more jokes – Fiese Witze?
“Humor ist eine ernste Angelegenheit”, und in Beziehungen, wenn frau trotzdem lacht. Womit ich mich selbst auf den Arm nehme, was ich besser vertrage, als wenn mein Liebster das tut. Humor löst Stress und Spannungen, bevor sie zu Konflikten führen, Humor kann Dinge zur Sprache bringen, die sonst zu schwierig zu diskutieren wären, sagt Flory.
3. Learn to listen – Das Zuhören als Lernprozess oder Übung
Wir überschätzen uns schon mal, wenn wir unsere Fähigkeit, zuzuhören, beurteilen. Anders herum ist das einfacher: Dass Männer einfach nicht zuhören können, liegt auf der Hand
Zuhören bedeutet Energien zu investieren, es kostet Hirnschmalz, die Botschaft zu entschlüsseln (wenn auch Manches ganz unverblümt gesagt wird), die Botschaft zu erinnern und eine angemessene Antwort zu finden.
Hört sich einfacher an, als es ist, aber ” … because listening is a skill, it can be improved through practice.”
4. Say you love each other more often – Dass Ihr Einander liebt: Sagt es häufiger
Dieses “each other” einfach mit “Euch” zu überstzen, wäre zu wenig. “Gegenseitigkeit” klingt da ja noch mit – die genseitige Liebe Dritten gegenüber zu vertreten, verstärkt das aber noch.
Im Labor zeigt sich, “…that both receiving and expressing messages of affection improves the health of close relationships—as well as the health of the individuals in them”
Wobei “affection” alles mögliche bedeutet, Liebe, (Zu-)Neigung, Warmherzigkeit. Wer also bereits eine teilnehmend-liebevolle Persönlichkeit ist, mag diese Eigenschaft im kommenden Jahr ausbauen, wer die Zugeneigtheit im Allgemeinen eher scheut, möge sich entschließen, ihre/seine Anschmiegsamkeit und Herzlichkeit zumindest einmal täglich zu zeigen, auf eine Weise, bei der sie/er sich auch wohlfühlt, anders gesagt: Auf Ihre oder Seine Art und Weise.
5. Find a faith. Wer suchet, der findet: Gottvertrauen.
In der Einleitung zum “Alchimisten” meinte Coellho: “… wenn Du Dich selbst der Dinge, für die Du gekämpft hast, für würdig erachtest – dann wirst Du zu einem Werkzeug Gottes”
Forschung und Erfahrung besagen, dass Paare, die in religiösen Dingen aktiv sind, zufriedener mit ihrer Beziehung und mehr miteinander verbunden sind als Paare, die damit nichts am Hut haben – und dabei kommt es auf keinen bestimmten Glauben an.
Vielleicht kommt es auf das gemeinsame soziale Engagement an: Für Paare, die weniger religiös/spirituell gepolt sind, empfiehlt der Wissenschaftler, sich zum Beispiel für ausgesetzte Tiere oder Menschen, die durch Naturkatastrophen obdachlos geworden sind, zu engagieren. Wichtig sei das gemeinsame Engagement.
Mir gefällt dieser Gedanke, bleibt doch so das Zusammengehörigkeitsgefühl nicht nur auf die Zweierbetziehung beschränkt: Niemand ist eine Insel, oder so…
6. Put away the cell phone – Mach das Ding aus oder tu es weit weg…
Unterscheiden wir zwischen sozialen Beziehungen und intimen Beziehungen: Dann sollte die intime Beziehung auch das Privileg haben, nicht von den “sonstigen” Beziehungen gestört zu werden.
Banal, aber wahr: Schon, wenn ein Handy während eines Zwiegesprächs nur anwesend ist, auch ohne, dass es klingelt, verringert sich das gute Gefühl für das Gespräch.
Wenn das Handy auf Empfang ist, bedeutet das: Keine uneingeschränkte Aufmerksamkeit fürs Gegenüber. Meine Freundinnen haben aber kein Problem damit, wenn sie mal nur die mailbox erreichen, und mein herzallerliebster Macker kann sein Ding auch mal auf lautlos stellen, wenn ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit brauche.
7. Forgive. – Vergebung.
Hier musste ich auch erst mal die Luft anhalten. “Vergebung” kann ich nicht so sehr gut. Kränkungen und Verletzungen, manchmal sogar mit Absicht geschehene, meist aber mehr aus einem Zufall heraus kommen vor, und wenn sie mir geschehen, leide ich.
Mit diesem übertriebenen und auch nur deshalb krankhaften Narzissmus bin ich aber nicht alleine:
For many people, this is undoubtedly the most difficult Relationship Resolution on the list.
Können wir einfach beschließen, zugefügte Schädigungen “loszulassen”? Weil, sich weiterhin auf die Enttäuschungen und Übergriffe zu konzentrieren mir und der Beziehung nur noch mehr weh tut? Deshalb lernen, zu vergeben?
Die Fehler des Mackers seh’ ich häufig wie durch eine Lupe, und wenn er mich verletzt, tut es doppelt weh. Ihm zu verzeihen fällt mir leichter, wenn er sich entschuldigt, ohne dass ich ihn zum Angeklagten mache. Mir selbst muss ich dann auch noch verzeihen, dass ich ihn so kritisch gesehen habe – aber viel kann ich nicht dafür, wenn ich ihn im falschen Licht sehe.
Liebe Freundinnen, macht das Beste aus diesen Tipps. Vielleicht sind sie ja ihr Geld wert. Oder nehmt Euch nur das Wichtigste und ergänzt es mit eigenen Prioritäten.
Wenn Ihr der Partnerin oder dem Partner – an erster Stelle – Eure Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Energie zukommen lasst (und umgekehrt), ist das eine gute Basis für die Beziehung. Lasst sie aufblühen, und viel Glück damit im neuen Jahr!