Emile Zola: Nana: Ein Erotischer Film und ein Gesellschaftskritischer Text

Gerade hatte ich mir “Nana” als Film - kostenlos – angesehen. Da sieht Frau doch deutlich, wie die Zeiten sich ändern – oder duellieren die Männer sich heute immer noch wegen einer Frau? Ich glaube nicht, auch nicht, dass eine Tanzkünstlerin heute sich einen Banker angeln könnte, der sie mit Geschenken überhäuft.Mag der Film, der die “expliziten Stellen” hervorhebt, indem er Anderes ausblendet, nochj als “Erotikfilm” durchgehen (und vor 30 Jahren war das Verständnis für Erotik ohnehin noch ein anderes als heute), ist der geschriebene Text doch eher ein Sittengemälde der damaligen Zeit. Kostprobe?

Man kam fast um vor Langeweile und wußte nicht mehr, was man vornehmen sollte, um Heiterkeit in die Gesellschaft zu bringen und den Abend in toller Laune zu beendigen. Labordette dachte einen Augenblick daran, dem noch immer sein Taschentuch suchenden Faloise sämtliche Frauenspersonen auf den Hals zu hetzen. Aber da noch Champagner auf dem Büfett stehen geblieben war, hatten die jungen Herren wieder angefangen zu trinken. Sie forderten einander durch laute Zurufe dazu auf; aber nur eine dumpfe, geistlose Trunkenheit griff im Saal Platz. Da nahm der kleine Blonde mit dem hohen Namen, aus Verzweiflung darüber, daß er nichts Gescheites vorbringen konnte, seine Flasche Champagner und goß ihren Inhalt ins Piano, worüber sich die anderen Herren halb totlachten.

»Ei seht doch!« rief erstaunt Tatan Néné, die ihm zugesehen hatte. »Warum gießt er denn Champagner ins Piano?«

»Aber, mein Schätzchen, das weißt du noch nicht?« erwiderte Labordette ernst. »Nichts ist für die Pianos so gut wie Champagner; Champagner gibt ihnen einen guten Ton.«

»Ah!« murmelte Néné, von der Wahrheit dieser Worte überzeugt. Und weil man darüber lachte, wurde sie böse. Sie wußte doch nichts von solchen Sachen. Man foppte sie doch stets!

“Nana” in wenigen Worten:

“Ebenfalls ein großer Erfolg war Nana (1879/1880), die Geschichte einer jungen Frau aus dem Volk, die dank ihrer sexuellen Attraktivität einen Aufstieg zur kostenträchtigen Geliebten eines Grafen erlebt, durch ihren Hang zu Ausschweifungen aller Art jedoch in Niedergang, Krankheit und frühem Tod endet.” (Wikipedia)

 

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