Aus beruflichen Gründen

Aus beruflichen Gründen ist Anni, meine Freundin und ehemalige Nachbarin, vor einem halben Jahr in den Rheingau gezogen, wo ein anderes Klima herrscht und die Leute anders ticken. Doch, es gibt noch Weintrinker, die Deutschen Wein trinken…

Gestern hat sie mich mal wieder besucht, und wir sind in unsere alte Stammkneipe gegangen, wo das Fleisch auf dem Grill zischt oder sich am Spieße dreht. So ein Familienbetrieb, geführt von Papa, Mama und Sohnemann. Anni ist 33, Letzterer 22, und der Papa – weiß ich nicht. Dass die beiden Männer ausgerechnet Anni und nicht mich so umschwärmt haben, muss an der Ausstrahlung liegen – ich wollte von keinem der Beiden etwas, aber Beide wollten etwas von Anni, der Papa konnte nicht unter den Augen der Gattin das Lokal verlassen, nach Lokalschluss. Wohl aber der Sohnemann; der kam auch noch mal mit uns mit, einen Raki trinken oder so. Konnte dann natürlich nicht mehr Auto fahren – und ich habe die Beiden, die schon allerliebst am schmusen waren, ins Schlafzimmer geschickt.

“Aber nicht durchs Schlüsselloch schauen”, hatte Anni gemeint. “Nö, das brauch’ ich doch nicht, mach ich bestimmt nicht”, war meine ehrliche Antwort. Von der Webcam habe ich ihr nicht erzählt, das hätte sie vielleicht nicht so gut gefunden. Ich hab auch nur ab und zu mal in das Schlafzimmer-Programm geschaut. Da hatte der junge Gastwirt recht tapfer und fleißig den Papa ausgestochen, und bin dann eingeschlafen. Einen Zusammenschnitt von der Nacht kann ich ja immer noch machen, als überraschendes Weihnachtsgeschenk für Anni; mal sehn.

 

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