Neurosexismus

… ist ja mal ein neues Wort – und wir werden es brauchen: Dümmliche Ableitungen aus Beobachtungen von unterschhiedlichen Hirnstrukturen bei Mann und Frau sind nämlich nur so gut wie die Vorurteile, die den Interpretationen der Befunde zugrunde liegen.

Obwohl sich einige NeurowissenschaftlerInnen schon von früheren, voreilig gezogenen Schlussfolgerungen distanzieren, ist vor allem in der populärwissenschaftlichen Literatur ein regelrechter Neurosexismus zu beobachten ….

Allan und Barbara Pease  behaupten etwa in ihrem Bestseller „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“, dass Frauen überhaupt keine Raumareale im Gehirn besäßen. Und dies ist keineswegs ein harmloses Auf-die-Schippe-Nehmen der Geschlechter. Das Herunterrattern von vermeintlich großen Geschlechtsunterschieden zementiere Stereotype und beeinflusse das Verhalten und die Leistung, glaubt Cordelia Fine. So ist das Lösen von Matheaufgaben bei Frauen abhängig davon, wie sie auf den Test vorbereitet werden, in welchem Kontext so ein Test stattfindet.

Wird ihnen etwa gesagt, dass es genetische Unterschiede beim Matheverständnis gäbe oder ist der Testraum voller Männer, oder auch wenn die Probandinnen nur ein Häkchen bei Mann oder Frau machen müssen, schneiden sie schlechter ab, als wenn es keine sogenannte Stereotypbedrohung gibt.

So ist das: Rollenzuweisungen bleiben nicht ohne Wirkung und gehen so weit, dass wir sie annehmen, statt dagegen zu kämpfen.

Und die Einparkhilfe haben Männer erfunden – aber nicht, um uns Frauen etwas Gutes zu tun, sondern weil sie sie selbst brauchen.

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