Sascha Grey – Pornodarstellerin sucht neuen Wirkungskreis

Gestern noch hatte ich bei der Suche nach Bildern von Sascha eines gefunden, auf dem sie einen aus dem Hosenschlitz emporragenden Schwanz in ihrem Mund aufnahm – aber ansonsten war alles, was von der Porno-Queen zu sehen war, Fotographie einer züchtig bekleideten, jungen Frau, die nicht genau weiß, welches Image sie ausstrahlen soll. Züchtig heißt: Sie war mindestens mit einem Micro-Bikini bekleidet.
Heute ist die Fellatio-Szene übrigens aus den Suchergebnissen entschwunden, die Suchmaschine ist so prüde wie des Papstes Kardinäle, die leugnen, dass es undichte Stellen gibt.

Dieser Sascha Grey einen Artikel zu widmen, ist verrückt – so verrückt, wie sie selbst ist. Mit 18 fing sie offiziell an, als Pornodarstellerin zu arbeiten – ich hab’ den Verdacht, dass die Porno-Produzenten auch mit jüngeren Girls arbeiten, notfalls mit der Veröffentlichung warten, bis das nötige Alter erreicht ist.
Wenn Sascha meint, in spätestens fünf Jahren einen Oscar zu bekommen – tut mir ja leid, dass sie in spätestens fünf Jahren eine Enttäuschung erleben wird. Star-Sein ist schwierig, Star-Werden erst recht. Eine Facebook-Seite einrichten ist ja ok, eine Homepage auch, ein Buch schreiben ist bestimmt nicht schlecht, das kann frau auf ihrer HP bewerben, wie auch ich das tue. Aber “from Porn to Hollywood” – das wird nichts werden. Spass machen da allenfalls noch die Publikums-Reaktionen:

wenn ich mir einige Emanzen und überzeugte Business-Hausfrauen aus meinem Freundeskreis anschaue, wie sie nach 10 Jahren Hausarbeit (Couch rumsitzen und Fernsehen) aussehen, dann kann eine harte Pornokarriere gar nicht schlimmer sein.

Sascha, angeblich Liebling der amerikanischen Intelligenz (was auch immer das sei) sorgt für Stoff in den Medien, und unterhaltsam sind die Leserbriefe.

Das körperlich etwas kurz geratene Mädel hat oft eine Augenbraue hochgezogen, den Mund geöffnet, ist professionell geschminkt, hätte vor 40 Jahren für mehr Aufmerksamkeit gesorgt als sie es heute tun kann. Inszeniet sich mal als Schneewittchen, mal als porn Star. Inszeniert sich in HD.

Mit nicht einmal 18 entschied Sasha Grey sich gezielt für ihre Porno-Karriere und verfolgte diesen Berufsweg mit ungewöhnlicher Systematik. Sie suchte sich den besten Agenten, schrieb eine Bewerbung, in der sie routiniert im Branchenslang ihre Einsatzgebiete aufzählte – Blow Job, Mädchen auf Mädchen, Mädchen auf Junge, anal, doppelte Penetration, doppelt vaginal, doppelt anal und Gang Bang -, und sie hatte eine voll ausgearbeitete Strategie der Selbstvermarktung. Ihr Branding war die Rolle des jungen, scheinbar unschuldigen Mädchens, das im Bett jedoch so hart und pervers sein konnte, dass es selbst abgebrühten männlichen Kollegen bisweilen die Sprache verschlug. “Ekelhaft, laut und schmutzig – das will ich auf der Leinwand sein, deshalb bin ich in diesem Geschäft”, sagt Grey. (Quelle)

Nehmen wir mal an, das sei die offizielle Legende, mit der Sascha leben will. Die Bilder der beendeten  Porno-Karriere kennen nur die “Porno-Konsumenten”. Da mag es auch Sammler geben. Unser Mädel hatte nie ein Drogenproblem, keine familiären Dramen und ist auch nicht dumm. Vor allem ist sie ein Ex-Porno-Star.

Was die Süchte betrifft, ist sie möglicherweise einem Irrtum verfallen, und die Journaille merkt es bloß nicht. Seit sie 11 war, “studierte” sie im Intenet, wie Pornos gemacht werden. Mit 18 machte sie welche. Ihr “Studium” wird sie schon nicht kalt gelassen haben, über Gefühle wird sie dabei nichts gelernt haben. Sich im Film für Andere zu zeigen ist wohl nicht durch christliche Nächstenliebe motiviert, sondern durch eine Entscheidung, sich in einer Rolle zu zeigen, in unterschiedlichen Rollen, die die Präsentation der nackten Haut beim sexuellen Schauspiel gemeinsam haben. Als die Familie erfuhr, dass Sascha keine leichte Unterhaltung, sonder Porn “machte”, gab es sehr wohl ein familiäres Drama, vermutlich mehrere. Die Legende ihrer Professionalität:

Ich bin immer sehr überlegt an meine Filme herangegangen. … Was mich anders hat wirken lassen als meine Kolleginnen, die wirklich unterwürfig rüberkommen? Ich habe die Situation kontrolliert. …  Ich hatte eine kleine Liste von Dingen, die ich tun wollte. Ich habe vor den jeweiligen Szenen meditiert. …  ich habe mir immer die größte Mühe gegeben, zu den Leuten keine private Beziehung aufzubauen. Wenn wir dann mit dem Dreh angefangen haben, hatten die männlichen Partner keine Ahnung, was sie erwarten würde, weil ich ihnen keine Chance gegeben hatte, mich kennenzulernen. (Quelle)

Suspekt erscheint mir, dass sie “vor den jeweiligen Szenen” meditiert hätte. Behaupten kann das jede, aber machen? Das kommt mir vor wie die Behauptung einer Fußballspielerin, vor dem Elfmeter zu beten. Auch nicht so ganz glaubwürdig: “Ich wollte Kunstwerke schaffen, über die die Leute weiterhin reden.” Aber, vielleicht kommt das ja noch, als Porno-Videoinstallationen auf der Dokumenta; die sind dann allerdings nicht so ganz frisch und aktuell – das gibt der Kunstmarkt m.E. doch nicht her.

Muss ich mir jetzt Sorgen machen, was aus dem Ex-Porno-Star wird? Nicht wirklich, glaube ich. Es gibt da ja in der Porno-Industrie noch ganze Heerscharen von ungenanten Darstellerinnen und Darstelern, “Regisseuren”, Kameraleuten und so weiter, um die sich niemand Sorgen zu machen scheint.
Diese Sparte, die unter dem Scheinwerferlicht abdreht, was die meisten lieber im Dunkeln “treiben”: Beides eigentlich eher nebensächlich. Dialektik von Subjekt und Objekt eben. Als Star hat sie vielleicht eine kleine Chance, sich als subjektives Objekt zu profilieren, wie all die Hollywood- und Bollywoodschauspieler, sich ganz normal die eine oder andere (Neben-) Rolle zu ergattern.

 

 

 

 

 

 

 

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